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Beispiel 4: Mehr Mouse Mobil

Das Projekt „Mehr Mouse Mobil“ entstand als Erweiterung des Projekts „Mouse Mobil“, welches seit 2008 eine Mobilgeräte-Sprechstunde von Senior*innen für Senior*innen in Bocholt ist. Die langjährigen Erfahrungen in dem Projekt gaben letztendlich den Anstoß für weiterführende Angebote für Menschen mit Behinderung und Frauen mit türkischem Migrationshintergrund. Ziel des Projekts ist es, den Zugang zum Internet und den Umgang mit digitaler Technik für Zielgruppen zu ermöglichen, die von den meisten Unterstützungsangeboten nicht erreicht werden.

Organisatorischer Rahmen

Das Projekt entstand aus einer Initiative des Vereins Leben im Alter e.V. Die Kooperationspartner sind das Seniorenbüro der Stadt Bocholt, der Verein Türkischer Elternbund für Bocholt und Umgebung e.V., sowie die Lebenshilfe Bocholt-Rhede-Isselburg. Die Sprechstunden wurden für ratsuchende Menschen mit Behinderungen und türkischstämmige Frauen bei Problemen mit Mobilgeräten an zwei Standorten in Bocholt im wöchentlichen Turnus angeboten.

Das Besondere an dem Konzept ist, dass Senior-Mouse-Mobilist*innen, als Trainer*innen für das „Mehr-Mouse Mobil“ Projekt ausgebildet wurden, um als Multiplikator*innen die offene Mobilgerät-Sprechstunde zu begleiten und die Frauen mit türkischem Migrationshintergrund zu schulen. So konnte aus den Erfahrungen der Senior*innen geschöpft werden und eine qualifizierte Betreuung durch Ehrenamtliche ermöglicht werden. Zusätzlich wurden persönliche Beziehungen (inklusiv und interkulturell) zwischen den Menschen mit Behinderung, den türkischstämmigen Frauen und den Senior-Mouse-Mobilist*innen aufgebaut. In Schulungstreffen wurden die Erfahrungen der Senior-Mouse-Mobilist*innen an drei Frauen vom türkischen Elternverein vermittelt, welche fortan als Mehr-Mouse-Mobilist*innen fungierten. Die Multiplikator*innen berieten in offenen Sprechstunden fortan Frauen mit türkischem Migrationshintergrund - überwiegend aus der Altersgruppe 55+.

Inhaltliche Beschreibung

Die Sprechstunde bietet Möglichkeiten zur Beratung und des Austauschs rund um Mobilgeräte für Menschen mit Behinderung und türkischstämmige Frauen. Digitale Techniken, wie die Benutzung von Notebook, Tablet und Smartphone und der Umgang mit dem Internet wird gelehrt. Die Teilnehmenden erlangen durch den Lernprozess mehr Wissen, was sich auch auf das Selbstbewusstsein auswirkt. Sechs Senior*innen wurden als Multiplikator*innen für die Schulung von elf Freiwilligen aus den Zielgruppen gewonnen. Die Schulung beinhaltet sowohl technische als auch didaktische Inhalte, so dass die Mehr-Mouse-Mobilist*innen ihr Wissen zielgruppengerecht an andere Teilnehmende weitergeben können.

Technikeinsatz

Das Projekt richtet sich durch das offene Angebot an Personen mit wenigen oder sogar gar keinen Technikvorkenntnissen. Je nach Bedarf werden Funktionen von Mobilgeräten (Smartphone, Tablet, Notebook) sowie Nutzungsmöglichkeiten und Funktionen des Internets erklärt. Die offenen Sprechstunden sowie die persönliche Betreuung ermöglichen, individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden einzugehen. Der Einstieg für Menschen ohne jegliche Vorkenntnisse ist daher ebenso möglich, wie eine weiterführende Beratung für Menschen, die schon erste Kenntnisse im Bereich digitaler Geräte aufweisen können. Neben allgemeinen Fragen zur Bedienung eines Smartphones waren auch die Nutzung von WhatsApp oder Skype-Telefonate besonders beliebt, da diese von einigen türkischen Frauen zur Kommunikation mit Angehörigen in der Türkei genutzt wurden.

Dass die Beratung ihrem Ansatz gerecht wurde, ist dadurch zu erkennen, dass sich einige Teilnehmende nach einer ersten Beratung mehr zutrauten und sich weitergehend beraten ließen.

Potenzial zur Ermöglichung von Zugängen

Das Angebot ermöglicht die Teilnahme von Menschen ohne jegliche Vorkenntnisse. Als besonders günstig sind die regelmäßigen Treffen, die festen Orte und die persönliche Atmosphäre zu bewerten. Der Einsatz von Multiplikator*innen erleichtert den zielgruppenorientierten Einsatz der Techniken. So ist beispielsweise durch türkischsprachige Multiplikator*innen die Hemmschwelle für diejenigen Personen als niedrig einzustufen, die nur wenig der deutschen Sprache mächtig sind. Das Projekt ist durch die Inklusion und die Interkulturalität als ein Beispielprojekt hervorzuheben, welches die Zugänge zu digitaler Technik auf die Bedürfnisse bestimmter Zielgruppen angepasst hat.