Begriffe
Diese Arbeitshilfe/Checkliste stellt eine Hilfestellung dar, wenn Sie ein Projekt planen, dass die Förderung der Begegnung im Quartier/Stadtteil/Nachbarschaft zum Ziel hat oder ein Dienst im Rahmen von Nachbarschaftshilfe digitalisieren möchten. Angesprochen werden diejenigen, deren Auftrag oder Anliegen es ist, entsprechende Angebotsformen digital weiterzuentwickeln. Dies können Quartiersentwickler*innen, Mitarbeitende in Nachbarschaftsprojekten, verantwortliche für EDV oder Vorstände in Vereinen und Initiativen sein.
Die Begriffe Quartier- und Nachbarschaft werden in der Praxis häufig synonym verwendet. Im digitalen Raum sind diese Abgrenzungen häufig an die Vorgaben von Systemen, bzw. dem Verständnis der Anbietenden gebunden.
Einige Beispiele für den Omnibusbegriff, der in digitalen Anwendungen synonym für verschiedene Kontexte verwendet wird, sind Quartier, Viertel, Kiez, Stadtteil, Dorf, Gemeinde, Kommune oder Sozialraum.
Auch der Begriff Nachbarschaft suggeriert viele verschiedene Vorstellungen. Einige in der Literatur verwendete räumliche Abgrenzungen sind
- Pantoffelnähe,
- In meiner Straße,
- Fußläufig erreichbar,
- Mein Dorf,
- Mein Stadtteil
- …
Klassische Vorstellungen von Nachbarschaft bzw. nachbarschaftlicher Unterstützungssysteme sind geprägt von Spontanität, Unverbindlichkeit (ohne dauerhafte Verpflichtung), einem längerfristigen Vertrauensverhältnis und dem Wunsch etwas zurück zu geben bzw. die „Schuld“ zu begleichen. Nachbarschaftliche Beziehungen enden häufig an der eigenen Haustür oder werden später von anderen Beziehungsebenen abgelöst (Bekanntschaft, Freundschaft).
Nachbarschaftsarbeit beinhaltet Möglichkeiten, wie Begegnung und Kommunikation formell und informell organisiert und ermöglicht werden kann, mit dem Ziel der Stiftung informeller Beziehungen zwischen Nachbar*innen.
Beispiele für Nachbarschaftsarbeit sind Stadtteilfeste, Wohnzimmergespräche oder Begegnungsstätten/-räume und -anlässe u.v.a.
Nachbarschaftshilfe hingegen sind Handlungsmöglichkeiten, wie Nachbarschaften gestaltet werden können, wenn informelle Nachbarschaft nicht (mehr) gegeben ist und organisiert substituiert werden muss.
Beispiele hierfür sind Handwerksdienste, Begleit- und Besuchsdienste, Tauschringe, Taschengeldbörsen oder Fahr- und Einkaufsdienste u.v.a.
Häufig werden die unterschiedlichen Zielsetzungen gemischt mit dem Wunsch bürgerschaftlich engagierte Menschen für die Mitarbeit in den eigenen Projekten, Angeboten und Diensten zu gewinnen.