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Kompetenzen

Das Thema Kompetenzen spielt bei der Unterbreitung digitaler Lern- und Bildungsformate eine entscheidende Rolle. Hier ist zwischen den Kompetenzen der Angebots-Teilnehmenden und der Angebots-Begleitenden zu unterscheiden.

Seitens der begleitenden Person sind Kompetenzen in unterschiedlichen Bereichen von Vorteil. Neben inhaltlichen Kenntnissen zum Thema Digitalisierung und digitalen Werkzeugen sind allgemeine Kompetenzen zur Durchführung von Lern- und Bildungsangeboten von Vorteil. Hierzu zählen allgemein soziale Kompetenzen, die einen angemessenen Umgang miteinander und einen Austausch auf Augenhöhe ermöglichen. Es gilt, die Teilnehmenden mit ihren Interessen und Bedarfen ernst zu nehmen. Ergänzend sollten methodische und didaktische Kompetenzen vorliegen, die zum Erfolg einer solchen Veranstaltung führen.

Welche digitalen Kompetenzen seitens der Angebot-begleitenden Person(en) benötigt werden, variiert stark mit dem Angebotsformat und dem Kenntnisstand der Teilnehmenden. Ist das Thema der Veranstaltung eher eng gewählt, gilt es sich mit einem bestimmten Thema intensiver auszukennen. Wird jedoch beispielsweise eine „Offene Sprechstunde zu digitalen Themen“ angeboten, wird das Themenfeld sehr wahrscheinlich deutlich breiter und individueller ausfallen. Voraussetzung ist, dass die Person auf dem aktuellen Technikstand ist. Ältere Menschen mit digitalen Ambitionen sind häufig mit den ersten Computern groß geworden und konnten diese auch programmieren. Seitdem ist einige Zeit vergangen und digitale Techniken haben sich verändert.

Es ist wichtig, eine realistische Einschätzung der zur Verfügung stehenden Kompetenzen abgeben zu können und entsprechend die Angebotsformate zu wählen. Die Organisationen sollten den interessierten häufig ehrenamtlich engagierten Menschen ermöglichen, sich zu bestimmten Themen neues Wissen anzueignen und sich weiterzuentwickeln. Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es hier eine Vielzahl an Angeboten, die sich direkt an Organisationen mit ehrenamtlichen Strukturen richten. Die Aussicht auf neues Wissen und die Möglichkeit, die individuellen Fähigkeiten in einem Bereich, der die einzelne Person interessiert, zu verbessern, kann ein weiterer Anreiz sein, ein solches Ehrenamt ausüben zu wollen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, externe Kompetenzen einzubeziehen. Ein Beispiel hierfür ist die Einbindung anderer Organisationen, u.a. von Jugendangeboten oder Schulen und Universitäten. Intergenerative Angebote wecken aufgrund des Austauschs zwischen den Generationen häufig großes Interesse seitens der älteren Menschen.

Neben den Kompetenzen der Angebots-Begleitung steht die Frage nach dem Wissensstand der älteren Teilnehmenden im Raum. Dieser kann sehr unterschiedlich ausfallen. Die einen haben bis dato noch keine digitalen Erfahrungen gesammelt, die anderen schicken bereits seit Jahren E-Mails an Freunde und Familie und streamen regelmäßig Serien in der ZDF-Mediathek. Diese individuellen Vorkenntnisse sind bei der Betrachtung der potenziellen Zielgruppe zu berücksichtigen. Es ist nicht möglich, ein Angebot zu unterbreiten, welches wirklich allen individuellen Bedürfnissen der potenziellen Zielgruppe der älteren Menschen gerecht wird. Von diesem Gedanken sollte sich frühzeitig verabschiedet werden.

Wer soll angesprochen werden? Handelt es sich um eine erste Informationsveranstaltung, die mögliche Einsatzgebiete bzw. Alltagsmöglichkeiten, wie z.B. in den Bereichen Kommunikation und Mobilität für ältere Menschen, skizzieren und Lust auf mehr machen sollen? Handelt es sich um ein erstes gemeinsames Ausprobieren von Tablets mit leichten Übungen zum Thema „Wie kann ich mit meinen Enkel*innen kommunizieren?“ Im Vergleich dazu stellt ein „Internet-gestützter Workshop zum Aufbau einer Website“ eine deutlich größere Herausforderung für die älteren Teilnehmenden dar.

Über die digitalen Kompetenzen hinweg, spielen auch die unterschiedlichen Lerntypen eine große Rolle, die es zu berücksichtigen gilt. Die einen probieren Dinge lieber direkt aus, während andere eher mit Distanz auf die Technik blicken und sich informieren. Die einen lernen lieber in einer großen Gruppe, die anderen lieber in einer 1 zu 1 Situation. Die Herausforderungen an digitale Lern- und Bildungsformate besteht darin, Lernwege zu eröffnen, die es den älteren interessierten Personen ermöglichen, selbst digitale Kompetenzen zu entwickeln. Die älteren Menschen tragen eine Bildungsbiografie mit sich, die – gemeinsam mit den Lernherausforderungen im Alter – großen Einfluss auf die aktuellen Bedürfnisse bezüglich des Lernprozesses und der entsprechenden Form haben.